Friedrich List – wurde mit einer reichsstädtisch-demokratischen Tradition und einer aufgeklärten-republikanischen Denkweise entscheidend geprägt. In Folge der Entschädigungspolitik Napoléon Bonapartes wurde Alt- und Neuwürttemberg vereint und Reutlingen immediatisiert. Aufgrund des Absolutismus durch König Friedrich I. wurden den Bewohnern die einst verbrieften Rechte der Reichsstadt und die Befugnisse der Bürger Alt-Württembergs nun nicht mehr zuerkannt.
Friedrich List sah immer mehr die Unzulänglichkeiten des zentralistisch regierten Landes. Er bemerkte die Ineffizienz und Unfähigkeit der Beamten, ebenso deren Ignoranz gegenüber Reformen.
Für Ismene Lindmeier-Jasch ergibt sich mit den Leitgedanken von List – das politische Mitspracherecht seiner Mitbürger zu unterstützen sowie den materiellen Wohlstand zu fördern, das für ihn auch eine geistige Bildung voraussetzte und dabei selbst politisch aktiv zu werden – eine doppelte Perspektive für diese Arbeit. Sie untersucht und analysiert Friedrich Lists Handlungsstrategien als Verfassungstheoretiker sowie als Ökonom.
Im persönlichen Widerstreit zwischen individuellen Interessen und behördlichen Instanzen zeigt die Verfasserin, wie List – durch die Folgen und Erfahrungen der historischen Ereignisse, die sein Schicksal, Verhalten und Ideologie bestimmten – seine Wirtschaftstheorie weiterentwickelte und seine Initiative zum Zollverein posthum in einen geeinten freiheitlich deutschen Nationalstaat mündete.